Warum das richtige Fahrwerk-Setup entscheidend ist

Ein perfekt abgestimmtes Fahrwerk kann den Unterschied zwischen einem unsicheren, holprigen Ride und einer kontrollierten, spaßigen Fahrt ausmachen. Viele Biker fahren mit einem falsch eingestellten Fahrwerk herum, ohne es zu wissen. Sie kämpfen mit zu viel oder zu wenig Federweg, schlechtem Grip oder unkontrollierten Rückschlägen – und verlieren damit Performance und Fahrspaß.

Mit der richtigen Abstimmung kannst du:

  • Mehr Traktion und Kontrolle gewinnen
  • Deine Arme und Beine entlasten
  • Besser auf Schläge und Hindernisse reagieren
  • Deine Kurvenlage verbessern
  • Verhindern, dass das Bike zu tief einsinkt oder zu stark ausfedert

Ich zeige dir heute Schritt für Schritt, wie du dein Fahrwerk richtig einstellst – mit meinem Santa Cruz Heckler als Beispiel. Aber keine Sorge: Diese Anleitung funktioniert für jedes vollgefederte Mountainbike mit Luftfederung.


Schritt-für-Schritt Anleitung: So stellst du dein Fahrwerk richtig ein

1. Sag einstellen – die Basis für alles

Der Sag ist der Negativfederweg, also wie weit dein Fahrwerk im Stand einsinkt, wenn du auf dem Bike sitzt. Er beeinflusst dein gesamtes Handling und muss als Erstes eingestellt werden.

So misst du den Sag:

  1. Zieh deine komplette Bike-Ausrüstung an (Helm, Schuhe, Rucksack mit Wasser etc.).
  2. Stelle dich an eine Wand oder halte dich leicht an einem Helfer fest.
  3. Setze dich in deine normale Fahrposition (leicht gebeugt, nicht komplett aufrecht).
  4. Wippe ein paar Mal auf und ab, damit sich das Fahrwerk einpendelt.
  5. Schiebe den O-Ring an Gabel und Dämpfer ganz nach unten.
  6. Steige vorsichtig ab, ohne das Fahrwerk zu belasten.
  7. Miss den Abstand des O-Rings zur Dichtung.
  8. Teile diese Zahl durch den gesamten Federweg – das ergibt den Sag in Prozent.

Empfohlene Sag-Werte (Diese variieren je nach Bike-Hersteller):

  • Gabel: 15-20%
  • Dämpfer: 25-30%

Falls dein Sag nicht passt, passe den Luftdruck an und wiederhole den Vorgang.


2. Dämpfung einstellen – Kontrolle über dein Fahrwerk

Jetzt geht es an die Feinabstimmung der Dämpfung.

Zugstufe (Rebound)

Die Zugstufe bestimmt, wie schnell das Fahrwerk nach einer Kompression wieder ausfedert.

  • Zu schnell? Das Bike fühlt sich wackelig an und verliert Grip.
  • Zu langsam? Das Fahrwerk „klebt“ am Boden und fühlt sich träge an.

Einstellung:

  1. Setze dich auf das Bike und drücke die Gabel bzw. den Dämpfer kräftig nach unten.
  2. Beobachte, wie das Fahrwerk ausfedert.
  3. Es sollte weder zu schnell noch zu langsam zurückkommen.
  4. Drehe den Rebound-Regler in kleinen Schritten, bis es passt.

Druckstufe (Compression)

Die Druckstufe bestimmt, wie schnell das Fahrwerk einfedert.

  • Zu offen? Das Fahrwerk fühlt sich zu weich an und schlägt durch.
  • Zu geschlossen? Es wird zu hart und verliert Traktion.

Einstellung:

  1. Starte mit einer mittleren Einstellung.
  2. Fahre eine kurze Teststrecke mit Wurzeln oder Steinen.
  3. Justiere nach Gefühl: Mehr Druckstufe für mehr Support, weniger für mehr Sensibilität.

3. Feinabstimmung und Experten-Tipps

Nachdem die Basis stimmt, kannst du dein Fahrwerk noch weiter optimieren:

  • Volumenspacer: Verändern das Luftkammervolumen und damit die Endprogression. Mehr Spacer = mehr Support im letzten Federweg-Drittel.
  • High- und Low-Speed-Dämpfung: High-Speed für schnelle Schläge (Wurzeln, Steine), Low-Speed für Wankbewegungen (Bremsen, Kurvenlage).
  • Regelmäßige Kontrolle: Überprüfe den Sag alle paar Wochen – Luftdämpfer verlieren mit der Zeit minimal Druck.

Fachbegriffe kurz erklärt

  • Sag: Negativfederweg, wie tief das Bike einsinkt.
  • Rebound (Zugstufe): Wie schnell das Fahrwerk ausfedert.
  • Compression (Druckstufe): Wie schnell das Fahrwerk einfedert.
  • Volumenspacer: Passen die Endprogression an.
  • Hub: Der reine Federweg des Dämpfers.

Mit diesem Guide solltest du in der Lage sein, dein Fahrwerk perfekt einzustellen und das Beste aus deinem Bike herauszuholen. Viel Spaß auf dem Trail! 🚵‍♂️

Categories:

No responses yet

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert